Gautschen und
Gautschbrief

Gautschen
Im früheren Druckgewerbe erfolgte nach der absolvierten und mit der Lehrabschlussprüfung erfolgreich abgeschlossenen Lehrzeit das Gautschen, ein alter überlieferter Brauch. Organisation und Durchführung eines Gautschen geschah nach den Möglichkeiten der entsprechenden Offizin (Druckerei). Für die Offizin der «Meierei», Meier & Cie. AG, Schaffhausen war es der Eine der grossen Brunnen auf dem Fronwagplatz. Das hier dokumentierte Gautschen war mit Gautschmeister Fritz Bünzli im Jahre 1993.

Gautschbrief
Nach dem Gautschen wurde der oder dem Gegautschten i.d.R. während eines später stattfindenden Gautschfestes der Gautschbrief überreicht. Dieser war zu jener Zeit für mich als Schriftsetzer wichtiger als das Lehrabschlusszeugnis. Unterschrieben wurde der Gautschbrief von den Zeugen, vom Gautschmeister, vom ersten wie zweiten Packer und vom Schwammhalter. Sie alle waren als Gesellen ebenfalls Gegautschte, denn nur solche durften an einem Gautschen mittun.

Mein Gautschbrief (Mario Ciceri) mit Datum vom 26. März 1968. Fritz Bünzli und ich arbeiteten beide als Schriftsetzer in der Akzidenzsetzerei der Offizin Meier & Cie. AG in Schaffhausen vor allem in gestaltender Richtung. So ist auch dieser Gautschbrief ein Werk von Fritz - der Entwurf, die Zeichnung und Goldbestäubung (Bronce) der Titelschrift, der Satz, der 2farbige Handabzug und die Ausrüstung stammen von ihm.