Le Corbusier, der Architekt nach dessen Plänen die Kapelle «notre-dame-du-haut» bei Ronchamp gebaut wurde, hat auch deren Akustik nicht vergessen.

Ihre Akustik ist so gut, dass man selbst leise Töne ohne Verstärker und Lautsprecher auch an entfernteren Orten im Raum hören kann. Genau das war dann auch eine der Grundlagen für das von mir während dem Fotografieren dieser Kapelle Erlebte und wie nie zuvor Gehörte.

In Ronchamp, bei und in der vom französich-schweizerichen Architekten Le Corbusier gestalteten Kapelle «notre-dame-du-haut» war ich zu einem früheren Zeitpunkt, als sie noch nicht so stark «vermarktet» wurde. Während ich in ihrem Innenraum, mich weit und breit allein fühlend fotografierte, hörte ich plötzlich Töne, deren Quelle ich nicht sehen konnte. Die Architektur, die vorherige komplette Stille, die Anmutung der Töne, die Akustik mit ihrem Charakter und Ausdruck und Volumen, die daraus entstehende ganz spezielle Stimmung – mit Fotografieren war es für mich vorbei. Ich «musste» zuhören, konnte nicht anders und ein Klickgeräausch der Kamera sowie das Klappern ihres Rückschwingspiegels im Gehäuse hätten mich gestört.

Am Schluss dann kam eine junge Dame aus dem Dunkel auf mich zu und fragte: «Avez-vous eu du joie avec mes compositions?» Und wie mich diese Kompositionen gefreut haben – ich habe sie noch heute in Ohren. Im anschliessenden Gespräch sagte mir die Dame, sie habe völlig frei intoniert und einfach gerade das gespielt, was sie gefühlt habe. «Ich weiss zwar, dass man hier eigentlich still sein sollte, aber es sind nur zwei Menschen hier und denen beiden hat meine Darbietung ja gefallen.» meinte sie, dabei ein wenig schelmisch lächelnd.